Inhouse vs. externe Unternehmensberatung im Vergleich

Sicher hast Du schon einmal von den Unterschieden zwischen Inhouse Beratungen und externen Beratungen gehört? Aber stimmen diese wirklich? In diesem Artikel beleuchten wir detailliert die Hauptunterschiede zwischen beiden Unternehmensberatungstypen. 

Wir erklären dir die Unterschiede dabei anhand von sechs Kriterien: 

  1. Fokus
  2. Projektvielfalt
  3. Internationalität
  4. Arbeitszeiten
  5. Gehalt
  6. Exit-Optionen
  7. Zusammenfassung

1. Wie fokussieren sich die beiden Beratungstypen?

Externe Beratungen können in klassische Strategieberatungen (Top Management Beratungen) und Beratungen mit funktionalem oder Branchen-Fokus (z.B. DRIVE Consulting als Mobility Beratung) unterteilt werden. Inhouse-Beratungen können in Strategieberatung und operativ ausgerichtete Beratung unterteilt werden. Einige Inhouse-Beratungen positionieren sich ganz klar als Top Management und Strategieberatung. Du arbeitest hier also direkt für und mit dem Vorstand und unterstützt bei relevanten Strategieprojekten. Zu diesen Beratungen gehören u.a. Siemens Advanta Consulting, Thyssenkrupp Management Consulting, Lufthansa oder VW Consulting. Auf der anderen Seite gibt es Inhouse-Beratungen, die eher operativ arbeiten. Als Beispiel haben wir hier MHP. MHP ist zwar keine klassische Inhouse-Beratung, gehört aber zu Porsche und passt hier gut in das Beispiel. MHP tritt als Technologieberatung auf und unterstützt beispielsweise bei der IT-Transformation und der Digitalisierung. Hier hast Du also die Auswahl und kannst auch mit Inhouse-Beratungen eine Strategie-Karriere starten. Eine Übersicht zu 300 spannenden Beratungen (Inhouse und extern) in Deutschland, Österreich und der Schweiz findest du übrigens hier.

2. Wo bekomme ich mehr Projektvielfalt?

Ein häufiges Bedenken bei Inhouse-Beratungen ist die Projektvielfalt.

Hier muss man zunächst unterscheiden: Die meisten Inhouse-Beratungen haben tatsächlich nur den eigenen Konzern als Kunden. Es gibt aber auch Inhouse-Beratungen, die extern beraten. Porsche Consulting berät z.B. auch Kunden aus komplett anderen Branchen wie beispielsweise der Luftfahrt, tritt also – entgegen einer ersten möglichen Vermutung – eigentlich wie eine externe Beratung auf.

Inhouse-Beratungen, die nur den eigenen Konzern beraten, gehören meist zu Unternehmen mit mehreren 100.000 Mitarbeitern. Dadurch ist die Projektvielfalt in diesen Inhouse-Beratungen nahezu unbeschränkt. Das wird z.B. bei Siemens Advanta klar, die in Bereichen von Strategie und Transformation bis zu Innovationsthemen, Supply Chain Optimierungen sowie Portfolio- und Produktstrategien beraten. Siemens hat gleichzeitig so viele verschiedene Business Units, dass auch die Kundenvielfalt wenige Grenzen kennt. Bei Inhouse-Beratungen wirst Du deshalb – ganz ähnlich zu einer externen Beratung – immer wieder neue Herausforderungen und verschiedene Projekte erleben und musst Dir keine Sorgen vor laufend wiederholenden Aufgaben machen.

Wenn wir uns nun mit der Fragestellung beschäftigen, wie Inhouse-Beratungen eigentlich an ihre Projekte kommen, können wir diese Thematik nochmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten: In vielen Fällen werden die Inhouse-Beratungen nicht einfach direkt beauftragt, sondern müssen sich ganz normal auf die Projekte bewerben. Das heißt also, dass eine Business Unit eines Konzerns auf der Suche nach Unterstützung von einer Beratung ist und das zugehörige Projekt dann ausschreibt. Darauf bewerben sich dann mehrere externe Beratungen und auch die eigene Inhouse-Beratung. Diese muss dann ebenso aufzeigen, wieso sie für das Projekt am besten geeignet ist. In Inhouse-Beratungen bearbeitest Du deshalb oft die gleichen Projekte, wie in externen Beratungen.

3. Wo kann ich internationaler arbeiten?

Große externe Beratungen sind generell internationaler aufgestellt als Inhouse-Beratungen. Diese Beratungen selbst haben mehrere Offices in verschiedenen Ländern. Zu Beginn Deiner Karriere wird das noch keine maßgebliche Rolle spielen, da Du selbst in großen Strategieberatungen meistens trotzdem auf ein nationales Projekt in Deinem Land zugeteilt wirst. Später in Deiner Karriere kann das dann eher ausschlaggebend sein, insbesondere dann, wenn Du die Option nutzen möchtest mal für eine längere Zeit im Ausland zu leben. Große Beratungen bieten hier oft die Möglichkeit, dass Du z.B. für ein Jahr in ein anderes Office wechselst.

Bei Inhouse-Beratungen kommt es auf die Beratung an. Bei den führenden Inhouse-Beratungen wie Siemens Advanta Consulting, VW Consulting, Thyssenkrupp Management Consulting usw. sind die dazugehörigen Konzerne so groß und international, dass Du auch hier tolle Möglichkeiten hast, im Ausland zu arbeiten. Das kann entweder über eine eigene Niederlassung der Inhouse-Beratung im Ausland passieren oder durch das Zuteilen auf ein internationales Projekt. Auch Berater und Beraterinnen in Inhouse-Beratungen arbeiten deshalb oft mehrere Monate pro Jahr – oder auch noch länger – über die ganze Welt verteilt.

4. Habe ich längere Arbeitszeiten in einer externen Beratung?

Das Thema Arbeitszeiten spielt eine immer größere Rolle für viele Berufseinsteiger und Berufseinsteigerinnen. Um die Unterschiede zwischen Inhouse- und externer Beratung zu analysieren müssen wir hier ein bisschen tiefer eintauchen.

Vergleichen wir Inhouse Consulting zunächst mal mit den führenden externen Strategieberatungen. Hier muss man feststellen, dass i.d.R. schon mehr gearbeitet wird als im Inhouse Consulting. In diesen Beratungen arbeitest Du unter der Woche – zumindest Montag bis Mittwoch – auch öfter mal bis Mitternacht oder auch darüber hinaus. In den Inhouse-Beratungen ist das eher selten. Typischerweise endet hier der Arbeitstag zwischen 19:00 und 22:00 Uhr. Auch das hängt natürlich wieder stark von der Beratung ab sowie von der aktuellen Phase im Projekt – in Einzelfällen kann es auch hier mal deutlich länger gehen, im Durchschnitt sind es aber schon ein paar Stunden weniger als in den externen Strategieberatungen. Einzelne Inhouse-Beratungen haben auch extrem attraktive Angebote für den Ausgleich der höheren Arbeitsbelastung im Vergleich zu den Konzern-Kollegen und bieten z.B. extra Urlaubstage an – das können dann zwischen 10 Tagen und mehreren Woche sein, die Du zusätzlich Urlaub nehmen kannst.

Wenn wir als Vergleich nicht Tier 1 und Tier 2 Beratungen nehmen, sondern Tier 3 Beratungen, Hidden Champions, Boutiquen und Technologieberatungen, sieht die Lage schon wieder anders aus. In vielen Tier 3 Beratungen hast Du ebenfalls etwas reduziertere Arbeitszeiten, die wieder sehr vergleichbar mit Inhouse-Beratungen sind.

5. Wo verdiene ich mehr?

Wenn es um das Gehalt geht, müssen wir bei den Inhouse-Beratungen wieder unterscheiden. Die führenden Strategie-Inhouse-Beratungen sind zumindest für den Berufseinstieg tatsächlich nicht so weit von den führenden externen Strategieberatungen entfernt. Als Benchmark können wir mal auf ein paar Zahlen schauen: Aktuell – das heißt zum Stand Sommer 2024 – liegts Du beim Festeinstieg nach dem Master ohne Berufserfahrung in den führenden externen Strategieberatungen bei knapp 100.000 Euro, wobei wir hier schon alle Dinge wie Fixgehalt, Bonus, Firmenwagen etc. reingerechnet haben. Bei den führenden Inhouse-Beratungen liegst Du bei ca. 80-94.000 Euro. Die Unterschiede sind also nicht dramatisch. Im Vergleich zu Tier 3 Beratungen zahlen die führenden Inhouse-Beratungen sogar oft deutlich besser. Neben dem Einstiegsgehalt ist dann aber natürlich auch die Gehaltsentwicklung spannend. Hier kannst Du in den führenden externen Beratungen schnellere Gehaltsschritte machen. Insbesondere als Partner oder Partnerin kannst Du in den externen Beratungen besser verdienen, da dein Gehalt an die von dir verkauften Projekte geknüpft ist. Dies ist in Inhouse-Beratungen weniger der Fall.

Wenn du dich darüber hinaus für das Thema Verdienst in der Unternehmensberatung interessierst, lies’ doch gerne mal unseren Artikel zu dem Thema “Wie hoch ist das Gehalt in der Unternehmensberatung”.

6. Was sind meine jeweiligen Exit-Optionen?

Ein super spannender Aspekt bei der Entscheidung für / gegen eine Inhouse-Beratung sind die Exit-Optionen.

Die Inhouse-Beratungen haben zwei Aufgaben: Einmal die Beratung des eigenen Konzerns und auf der anderen Seite aber auch die Ausbildung des zukünftigen Managements für den eigenen Konzern. Wenn Du also schon weißt, dass Du Dir eine anschließend Karriere im Managements des Konzerns vorstellen kannst, dann kann es eine super spannend Option sein, im Inhouse-Consulting zu starten. Wenn Du dagegen den Wunsch hast, noch extrem viele andere Unternehmen kennenzulernen, dann kann ein Start in die externe Beratung spannender sein. Wie bei der Projektvielfalt besprochen, musst Du Dir aber keine Sorgen machen, dass Du im Inhouse-Consulting zu einseitig arbeiten wirst – die Projekte sind hier extrem vielfältig.

Ein wichtiger Kommentar noch dazu: Du bist in der Inhouse-Beratung bei Weitem nicht auf den anschließenden Einstieg in diesen Konzern festgelegt. Wir selbst kennen genug Beispiele von Kandidaten und Kandidatinnen, die zunächst mehrere Jahre z.B. bei Siemens oder bei VW im Inhouse Consulting gearbeitet haben und dann anschließend zu BCG gewechselt sind.

Einen umfassenden Überblick über alle Exit-Möglichkeiten aus der Beratung findest du hier.

Zusammenfassung

Inhouse-Beratungen bieten Dir genau wie externe Beratungen extrem spannend Karrieren, Entwicklungsmöglichkeiten und Gehälter. Der Unterschied liegt hier wie immer in der Auswahl der genauen Beratung. Führende Strategie-Inhouse-Beratungen können für viele Kandidaten und Kandidatinnen sogar eine echte Alternative zu McKinsey und BCG sein während andere Inhouse-Beratungen eher vergleichbar mit externen Tier 3 Beratungen sind. Wenn du dir immer noch Gedanken machst, wie du die richtige Entscheidung für deine Bewerbungen triffst, schau doch gerne mal bei unserem Blog Post zu diesem Thema vorbei.  

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